Lese-Karaoke: Wie funktioniert die Auswertung?

Die Diagnose-Funktion unterstützt Sie dabei, Lautleseproben einzuschätzen und so die Leseflüssigkeit der Lernenden in vier Bereichen zu bestimmen: die Lesegeschwindigkeit, die Genauigkeit, die Automatisierung und die Prosodie. Die Kategorien und Abstufungen sind aus der Forschung abgeleitet und in zahlreichen Studien erforscht worden.

Orientiert ist die Diagnose-Funktion an der Methode der Lautleseprotokolle, die sie digital gestützt umsetzt. Dabei stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: 

  1. Sie können die Lesung ausschließlich selbst einschätzen.
  2. Sie können eine automatisierte Auswertung zur Unterstützung zuschalten.

Wie ist der Aufbau?

Bild
Erklärbild Karaoke: Screen mit Nummerierung

(1) Informationen zur Aufnahme: Wer, Welcher Text, Wann

(2) Audio und Audiospur mit markierten Auffälligkeiten

(3) Lesetext des Kindes

(4) vier Bereiche der Leseflüssigkeit mit Skala (von 0 bis 4)

(5) Infokasten zum jeweiligen Bereich

(6) automatisierte Auswertung zuschalten

(7) eine Feedback-Nachricht an das Kind schreiben

Wie kann ich eine Aufnahme einschätzen?

Basierend auf der Skala können Sie alle vier Bereiche der Leseflüssigkeit einschätzen:

Hören Sie sich dafür das Audio des Kindes an (1) und verfolgen Sie die Lesung (3). Dann können Sie alle vier Bereiche einzeln auf einer Skala (4) mit Klick auf die jeweilige Stufe einschätzen. Über die Nachrichten-Funktion (7) können Sie ein persönliches Feedback an das Kind schreiben.

Tipp: Wenn Sie Informationen zu den einzelnen Bereichen möchten, klicken Sie auf ((i)). Möchten Sie Kurzinformationen zu den Stufen, fahren Sie mit der Maus über die jeweilige Skala.

Spielen Sie das Audio des Kindes ab (1). Zur besseren Orientierung wird die aktuell gelesene Stelle im Text blau hervorgehoben. Über mehr (6) schalten Sie die automatisierte Auswertung pro Bereich an und aus. Für die Lesegeschwindigkeit wird der Textabschnitt grau hinterlegt, der für die Messung einer Minute zu Grunde liegt. Bei Genauigkeit werden Fehler-Stellen farblich markiert und sind anpassbar: Klicken Sie dafür auf den Balken unter einem Wort. Definieren Sie die Stelle als Fehler oder kein Fehler (die KI hat sich verhört).

Hinweis: Für die Prosodie befindet sich die automatisierte Auswertung aktuell in der Entwicklung. Verwenden Sie für den Bereich die manuelle Einschätzung.

Haben Sie Ihre Auswertung vorgenommen, können Sie das Feedback an das Kind formulieren und abschicken. Sie können jederzeit vorgenommene Auswertungen und Feedbacks an das Kind wieder anpassen. 

Wie wird die Leseflüssigkeit eingeschätzt?

Die Diagnose-Funktion erfasst, wie flüssig ein Kind liest und analysiert dabei alle vier Bereiche der Leseflüssigkeit. 

  • Lesegeschwindigkeit (wie schnell gelesen wird)
  • Lesegenauigkeit (wie richtig gelesen wird)
  • Automatisierung (wie sicher und mühelos gelesen wird) und
  • Prosodie (wie lebendig und passend betont wird).

Die Auswertung erfolgt kompetenzorientiert auf einer Skala von 0 bis 4. Wichtig: Die Stufen 0 bis 4 sind keine Notenwerte, sondern zeigen, wie sicher ein Kind in den jeweiligen Bereichen liest. 

Alle Wörter, die in einer Minute richtig gelesen wurden, werden gezählt (rWpM = richtig gelesene Wörter pro Minute). Der grau markierte Bereich im Text zeigt den Abschnitt an, den das Kind in einer Minute gelesen hat. Als Richtwert gilt: ein erzählender (narrativer) Text kann erst ab einer Lesegeschwindigkeit von etwa 100 Wörtern pro Minute sinnvoll erfasst werden. Ziel ist es daher, dass Schülerinnen und Schüler diesen Wert bis zur 4. Klasse erreichen.

  • Stufe 0: - 40 richtige Wörter pro Minute
  • Stufe 1: + 40 rWpM
  • Stufe 2: + 60 rWpM
  • Stufe 3: + 80 rWpM
  • Stufe 4: + 100 rWpM

Literatur

  • Röttig, S., Schwerkolt, C. & Nottbusch, G. (2018): Die Entwicklung der Leseflüssigkeit in der Grundschule. Eine Longitudinalstudie über die interagierenden Dimensionen Dekodiergenauigkeit, Automatisierung, Lesegeschwindigkeit und Prosodie bei Kindern der Jahrgangsstufen 2 und 3. SLLD.
  • Rosebrock, C. et al. (2021). Leseflüssigkeit fördern. Lautleseverfahren für die Primar- und Sekundarstufe. Stuttgart: Klett-Verlag
  • Pinnell, G.S., Pikulski, J.J., Wixson, K.K., Campbell, J.R., Gough, P.B. & Beatty, A.S. (1995). Listening to children read aloud. Data from NAEP’s integrated reading performance record (IRPR) at grade 4. Washington, DC: Office of Educational Research an Improvement.
  • Rieckmann, C. (2010): Leseforderung in sechsten Hauptschulklassen. Zur Wirksamkeit eines Vielleseverfahrens. Baltmannsweiler: Schneider.
  • Cordula Artelt, Tobias Dörfler (2008). Förderung von Lesekompetenz als Aufgabe aller Fächer. Forschungsergebnisse und Anregungen für die Praxis. Verfügbar unter: http://www.schulforum-limburg-weilburg.de/PDFs/lehren-lernen/06Lesen.pdf [14.17.2025].